2011 kann für Renate Künast von den Grünen ein besonderes Jahr werden. Der Hochzeit soll der Bürgermeisterposten in Berlin folgen.

Berlin. Die Grünen-Fraktionvorsitzende im Bundestag, Renate Künast, hat ihren Lebensgefährten, den Berliner Strafverteidiger Rüdiger Portius, geheiratet. "Wir haben am 22. Februar geheiratet. Es war ein Dienstag, nur wir beide, unsere Trauzeuginnen und Rüdigers Tochter Lena waren auf dem Standesamt in Berlin-Charlottenburg dabei", sagte Künast "BILD am SONNTAG".

Künast hat ihre Eheschließung fünf Monate lang vor der Öffentlichkeit verborgen und die Hochzeit auch nur im kleinsten Kreis begangen, weil ihre Trauzeugin Anne Klein, die ehemalige Berliner Senatorin und Frauenrechtlerin, unheilbar an Krebs erkrankt war. "Unsere Freundin Anne Klein und ihre Lebenspartnerin sollten unbedingt unsere Trauzeuginnen sein. Anne ist Ostern gestorben. Deshalb haben wir die Heirat auch ganz privat gehalten", so Künast.

Eine Feier will das Paar noch nachholen. Portius, für den "eine richtig große Party zur Hochzeit dazugehört", kündigt an: "Da jetzt der Berliner Wahlkampf läuft, werden unsere Familie und Freunde noch ein bisschen warten müssen. Vielleicht im nächsten Sommer an einem schönen Ort."

Der Ehemann von Renate Künast, die in Berlin für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin kandidiert, will selbst im Falle eines Wahlsiegs nur selten in der Öffentlichkeit auftreten und nennt den Ehemann von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Joachim Sauer, als sein Vorbild. "Aus den wesentlichen Offizialien werde ich mich raushalten. Ich werde meinen Job als Strafverteidiger weitermachen und gelegentlich wird es einen gemeinsamen Auftritt von uns geben. Ich finde, Herr Sauer macht es nicht schlecht," so Portius.

Die Grünen-Politikerin und der Strafverteidiger haben ihre Nachnamen nach der Hochzeit behalten. Künast: "Wir sind beide mit unserem Nachnamen in der Berufswelt bekannt. Da kommt man gar nicht darauf, dass einer den anderen Namen annimmt." Als äußeres Zeichen ihrer Ehe tragen die beiden klassische Ringe aus Roségold - allerdings an der linken Hand, weil Künast im Job so oft Hände schüttelt. Künast sagt über ihren Ehemann: "Ich mag seine Ruhe und Ausgeglichenheit. Er bringt mich zum Lachen." Portius sagt über Künast: "Ich schätze an Renate ihre Direktheit. Sie wirkt manchmal schroff, ist aber in Wahrheit sehr herzlich."

Für die 55-jährige Renate Künast ist es die erste Ehe. Sie war nach eigenen Angaben nie eine Heiratsgegnerin, hielt einen Trauschein aber nicht für zwingend nötig. "Bei Rüdiger änderte sich das. Da fand ich eine Hochzeit eine notwendige Aussage. Zu heiraten bedeutet für mich, füreinander einzustehen", so Künast. Ihr Ehemann, 67 Jahre alt, ist selbst nicht in der Politik aktiv, aber für Künast ein wichtiger Ratgeber: "Rüdiger ist kein Parteimitglied. Abends reden wir nicht ständig über meine Arbeit. Aber sein Rat gibt mir zu denken, auch wenn ich ihm nicht immer folge."

Portius und Künast lernten sich vor rund 25 Jahren kennen. "Es war keine Liebe auf den ersten Blick", berichtet Künast. Sie wurden erst ein Paar, nachdem sie vor zwölf Jahren für eine politische Reise nach New York reisten. "Dort begann unser zweites Kennenlernen mit Folgen", so Portius.

Das Paar lebt in einer Wohnung in Berlin-Charlottenburg und teilt sich die Hausarbeit. Portius: "Renate kocht, ich räume die Küche auf." Eine klassische Hochzeitsreise haben Künast und ihr Mann bislang nicht unternommen. Im Moment erholt sich das Ehepaar in seinem Ferienhaus in der Holsteinischen Schweiz. Künast: "Wenn ich in einer Woche nach Berlin zurückkehre, geht's mit dem Wahlkampf richtig los."