Das Grab in Wunsiedel wurde 24 Jahre nach dem Tod von Hiltlers Stellvertreter in Abstimmung mit dessen Familie aufgelöst.Die sterblichen Überreste von Rudolf Heß sollen nun verbrannt und die Asche auf hoher See verstreut werden.

Wunsiedel. Das Grab von Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß in Wunsiedel ist knapp 24 Jahre nach seinem Tod aufgelöst worden. In Abstimmung mit seiner Familie sei seine Leiche ausgegraben worden, sagte Kirchenvorstand Peter Seißer. Die sterblichen Überreste von Rudolf Heß sollen nun verbrannt und die Asche auf hoher See verstreut werden. "Damit soll verhindert werden, dass nach Wunsiedel ein neuer Wallfahrtsort für die Ewiggestrigen entsteht", sagte Seißer.

Die ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, hat die Auflassung des Grabes von Wunsiedel begrüßt. Damit hätten die Neonazis eine zentrale Pilgerstätte verloren, sagte die Präsidenten der israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. "Ich freue mich, dass der braune Spuk in Wunsiedel endlich ein Ende hat", sagte sie über die Demonstrationen von Rechtsextremisten.

Heß hatte am 17. August 1987 im Alter von 93 Jahren im Spandauer Kriegsverbrechergefängnis Selbstmord begangen. Auf eigenen Wunsch wurde er im Grab seiner Eltern auf dem Friedhof von Wunsiedel beigesetzt. Seitdem hatten Rechtsextreme die Tage um den 17. August regelmäßig zu Gedenkmärschen in der Stadt genutzt.