K-Debatte nimmt Fahrt auf - Merkel will wieder antreten

Berlin. Bereits zur Halbzeit der Legislaturperiode laufen sich Union und SPD für die Bundestagswahl in zwei Jahren warm. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte am Wochenende an, für eine dritte Amtsperiode anzutreten. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel sieht damit gute Chancen für seine eigene Partei: "Es ist eine echte Drohung an die deutsche Bevölkerung, dass Angela Merkel ihre katastrophale Arbeit fortsetzen will", sagte er in "Bild am Sonntag". "Das Ergebnis wird sein, dass 2013 die SPD den Kanzler stellt."

Zuvor hatte Merkel in einem "Sat.1"-Interview den Ball in das Feld der Konkurrenz gespielt: "Ich hoffe doch, dass ich einen Gegenkandidaten von der SPD bekomme zur nächsten Bundestagswahl." Neben Gabriel gelten bei den Sozialdemokraten Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und im Falle seiner Wiederwahl auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit als mögliche Kanzlerkandidaten. Am größten ist derzeit der Wirbel um Steinbrück.

Gabriel kritisierte den Medienrummel um den früheren Finanzminister. Hier werde ein "Ersatz" für den nach der Plagiatsaffäre zurückgetretenen Verteidigungsminister und einstigen Medienstar Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gesucht, sagte der SPD-Chef am Freitagabend in Berlin. Ein "Hype" helfe seiner Partei aber nicht weiter. In der "Passauer Neuen Presse" versicherte Gabriel, dass er rechtzeitig einen Vorschlag zum Verfahren machen werde, und lobte sowohl Steinbrück als auch Steinmeier.

Zwei SPD-Bundestagsabgeordnete gaben bereits eine Präferenz für den Ex-Finanzminister zu erkennen. In der "Bild"-Zeitung schwärmte der Wirtschaftsexperte Garrelt Duin: "Peer Steinbrück hat Ecken und Kanten, sagt, was Sache ist; das tut richtig gut. Das Land braucht solche Typen." Der SPD-Innenpolitiker Sebastian Edathy sagte dem Blatt: "Würde es in den nächsten Wochen zu einer Neuwahl im Bund kommen, müsste Peer Steinbrück ran."

In der Gunst der Bürger und SPD-Anhänger liegt allerdings Steinmeier vorne. In einer Emnid-Umfrage für das Nachrichtenmagazin "Focus" sprachen sich 28 Prozent aller Befragten und 37 Prozent der SPD-Anhänger für den Fraktionschef als Kanzlerkandidaten der Sozialdemokraten aus. Steinbrück halten 24 Prozent aller Befragten und 32 Prozent der SPD-Anhänger für die erste Wahl.

Für die SPD geht es allmählich wieder aufwärts. In jüngsten Umfragen kommen die Sozialdemokraten zusammen mit den Grünen auf eine Mehrheit im Bund. Die Union steckt dagegen im Umfragetief. Auch Merkel selbst hat mit schwindender Popularität zu kämpfen: Im aktuellen ARD-Deutschlandtrend schneiden Steinmeier und Steinbrück besser ab als sie. Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach beklagte, seiner Partei fehle es an "Festigkeit".