Berlin. Nach der Entscheidung der Grünen, dem Atomausstieg bis 2022 zuzustimmen, hat der Fraktionschef im schleswig-holsteinischen Landtag, Robert Habeck, seine Partei zu mehr Pragmatismus und Verantwortung aufgefordert. Die Grünen müssten jetzt "den nächsten Schritt gehen und in weiteren Feldern bereit sein, Verantwortung zu übernehmen - und zwar auch da, wo es unangenehm werden kann", sagte Habeck dem Abendblatt. Er regte an, dass die Grünen sich in Zukunft auch um Innenminister-Posten bemühen. "Wenn bei einer Demonstration Menschen von der Polizei weggetragen werden, müssen wir dafür auch die Verantwortung übernehmen können."

Bei dem Sonderparteitag am Sonnabend hatten sich die Grünen nach langer und kontroverser Debatte darauf geeinigt, den Plänen der Bundesregierung zuzustimmen und das Aus der sieben ältesten Meiler und Krümmel sowie eine stufenweise Abschaltung der verbleibenden Anlagen bis 2022 zu unterstützen. Zuvor hatte die Partei auf einen Ausstieg bis 2017 bestanden. Die übrigen Gesetze zur Energiewende lehnen die Grünen jedoch ab. Hamburgs GAL-Chefin Katharina Fegebank sagte, das Votum für eine Zustimmung zu den Ausstiegsplänen der Bundesregierung sei "die richtige Entscheidung".

Einzelne grüne Abgeordnete wollen bei der Abstimmung über den Atomausstieg im Bundestag am Donnerstag dennoch mit Nein stimmen. "Das wird es geben, das muss man aushalten", sagte Parteichef Cem Özdemir.