Berlin. Die Bundeswehr muss für die Versorgung ihrer Soldaten immer stärker auf zivile Mediziner setzen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums arbeitet sie gegenwärtig mit 1400 Vertragsärzten zusammen. Anfang 2010 waren es noch knapp 1300, im Jahr 2009 nur 1049. Gleichzeitig sind innerhalb der Bundeswehr mehr als 500 Planstellen für Ärzte nicht besetzt.

Aus dem Ministerium hieß es auf Anfrage dazu, dass dem Sanitätsdienst mit Stand vom 1. Juni 2011 insgesamt 338 Truppenärzte fehlten. Weitere 205 Dienstposten seien aufgrund familiärer, gesundheitlicher oder teilzeitbedingter Abwesenheiten vakant.

Der Sanitätsdienst hat derzeit fast 19 800 Soldaten. Knapp 2500 von ihnen sind Ärzte. Nach ersten Informationen zur Bundeswehrreform könnte die Zahl der Sanitätssoldaten auf unter 14 000 sinken. Vor allem für viele Angehörige chirurgischer Disziplinen bedeutet Sanitätsdienst heute, regelmäßig in riskante Auslandseinsätze zu gehen und in Deutschland im Bundeswehrkrankenhaus Überstunden zu leisten. So schreibt der Staatssekretär, dass 300 Mediziner insgesamt 40 000 Überstunden im Jahr 2009 nicht abbauen konnten. Weiter heißt es, Bundeswehrärzte hätten 1000 bis 2000 Euro weniger Grundgehalt im Monat als ihre zivilen Kollegen. Zudem bekommen sie ihre 24-stündigen Bereitschaftsdienste mit 50 Euro vergütet, während zivile Kollegen dafür zwischen 420 und 630 Euro erhalten. Das Verteidigungsministerium versucht dem Mangel entgegenzuwirken. In Fachgebieten wie der Rettungsmedizin wird eine Zulage von 600 Euro im Monat gezahlt. Es gibt schnellere Zusagen für fachärztliche Weiterbildungen und es wird um Seiteneinsteiger geworben.