Berlin. Kanzlerin Angela Merkel bremst in der Debatte um eine erleichterte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte: "Ich sage, diese Diskussion ist aus der Warte einer Politikerin ein bisschen anders zu führen als aus der Warte der Wirtschaft", sagte die CDU-Vorsitzende in Berlin. Angesichts der weiter hohen Zahl von Langzeitarbeitslosen, für die mehr als ein Zehntel des Bundesetats ausgegeben werde, müsse es der Politik gestattet sein zu fragen, wie diese Zahl abgebaut werden könne", sagte sie zwei Tage vor einem Treffen der Regierung mit den Arbeitgebern und Gewerkschaften zu dem Thema.

Merkel mahnte erneut die Wirtschaft, sich die nötigen Mitarbeiter vorrangig in Deutschland zu suchen. Zwar könne nicht jeder Langzeitarbeitslose zum Facharbeiter werden. Aber die Firmen sollten sich intensiver um ältere Arbeitnehmer, Migranten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie kümmern. Zugleich forderte sie bessere Arbeitsbedingungen. "Unsere gut ausgebildeten Leute müssen auch eine Perspektive haben." Wenn dies gegeben sei, könne man auch darüber reden, Fachkräfte aus dem Ausland aufzunehmen.

Morgen soll das Kabinett ein Konzept zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beschließen. Bisher konnten aber die Differenzen zwischen Innenministerium und den Arbeits-, Wirtschafts- und Forschungsministerien über eine erleichterte Zuwanderung nicht beigelegt werden.