Berlin. In die Haltung der Bundesregierung zu Steuersenkungen kommt offenbar Bewegung: Die Koalition wolle bei ihrem Treffen vor der Sommerpause voraussichtlich auch darüber sprechen, wann sich aufgrund der "sehr erfreulichen Entwicklung" Spielräume für Steuerentlastungen ergäben, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.

Im Mai verbuchten Bund und Länder dank des Konjunkturbooms und der verbesserten Beschäftigungslage erneut ein sattes Steuerplus. Im Vergleich zum Vorjahr kletterten die Steuereinnahmen um 10,1 Prozent, teilte das Finanzministerium im Monatsbericht mit. In den ersten fünf Monaten des Jahres belief sich das Plus auf 9,2 Prozent. Die Einnahmen betrugen insgesamt 203,66 Milliarden Euro (ohne Gemeindesteuern). Die Zuwachsrate liegt damit bisher deutlich über dem von den Steuerschätzern Anfang Mai für das gesamte Jahr 2011 vorhergesagten Plus von 4,4 Prozent.

FDP-Chef Philipp Rösler hatte dem "Spiegel" gesagt: "Wir müssen in der Regierungskoalition zügig eine Steuerentlastung verabreden, die noch in dieser Legislaturperiode bei den Bürgern ankommt." Die Wirtschaftslage habe sich besser entwickelt als erwartet. Deshalb könne man nun beides gleichzeitig schaffen: sowohl den Bundeshaushalt in Ordnung bringen als auch die Bürger entlasten.