Hamburg. Während die Blockade-Aktionen von 200 Atomkraftgegnern vor dem Kernkraftwerk Brokdorf (Kreis Steinburg) am Wochenende friedlich verlaufen sind, macht sich bei den erfolgsverwöhnten Grünen Unfrieden breit. Wenige Tage vor dem Grünen-Sonderparteitag bekommt die Führungsriege Druck von unten. Die Grüne Jugend will das angekündigte Ja zum Atomkurs der Bundesregierung verhindern, einige Landesparteien stellen neue Forderungen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) musste in Berlin vor rund 140 CDU-Kreisvorsitzenden Kritik einstecken. Deren Vertreter stützten Merkels Atomausstiegskurs, kritisierten aber eine mangelhafte Erklärung der Kehrtwende innerhalb nur weniger Monate. Sie warnten, mit ständigen Positionswechseln werde die Haltbarkeit von Entscheidungen immer mehr verkürzt, Stammwähler sowie Parteimitglieder würden verprellt. Derweil bereiten die Energiekonzerne Verfassungsklagen gegen den Ausstieg aus der Kernkraft bis 2022 vor, wie der "Spiegel" meldete. Möglich seien milliardenschwere Schadenersatzforderungen.