Stuttgart. Mehr als zwei Monate hatten die Bauarbeiten zu dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 geruht - und damit auch die Proteste. Hatten die Gegner des Projekts doch auf ihren neu gewählten grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gehofft. Doch nach mehreren ergebnislosen Gesprächen ließ die Bahn gestern wieder ihre Bauarbeiter auf das Gelände. Und wieder blockierten Protestler die Baustelle. Etwa 130 Demonstranten besetzten den Hauptbahnhof. Teils wurden sie von der Polizei weggetragen, teils räumten sie freiwillig ihre Posten.

Die gestern wieder aufgenommenen Arbeiten hätten einen vorbereitenden Charakter und würden sich an die Anweisung der Stuttgart-21-Schlichtung halten, erklärte ein Bahn-Sprecher. Unumkehrbare Maßnahmen solle es vor den Auswertungen des Stresstests zur Leistungsfähigkeit des geplanten unterirdischen Bahnhofs am 14. Juli nicht geben.

Anfang Juni hatte Bahnchef Rüdiger Grube eine sechswöchige Verlängerung des Baustopps bis zum Stresstest angeboten, wenn das Land sich an den Kosten von 50 bis 60 Millionen Euro beteiligt und die Stadt Stuttgart auf 33 Millionen Verzugszinsen verzichtet. Land und Stadt lehnten ab.