Görlitz. Bundespräsident Christian Wulff fordert zu mehr bürgerschaftlichem Engagement in ganz Europa auf. Gerade in einem erweiterten Europa würden diejenigen gebraucht, die zwischen den Völkern Brücken bauten, sagte Wulff bei einem Festakt zum "Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit" in Görlitz. Als Beispiele nannte er ehrenamtliches Engagement bei Jugendbegegnungen und Städtepartnerschaften. Wulff sagte, eine europäische Bürgergesellschaft könne nur entstehen, wenn Solidarität und ehrenamtliches Engagement auch über die Grenzen hinweg spürbar würden.

Das Staatsoberhaupt dankte den Frauen und Männern, die sich bereits ehrenamtlich in Verbänden, Initiativen oder Projekten engagieren. Es stimme nicht, dass immer mehr Menschen nur an sich dächten. "Ganz im Gegenteil." Wulff betonte, die Überwindung der europäischen Teilung sei zu allererst das Verdienst der Bürger. Europa dürfe kein Projekt der Eliten und Technokraten sein. "Wir brauchen Menschen, die selbst anpacken", erklärte der Bundespräsident. Zudem habe eine Studie gezeigt, dass Ehrenamtliche eine bis zu 21 Prozent längere Lebenszeit hätten, weil sie zufriedener und glücklicher seien.

Bei dem Festakt wurden rund 80 Freiwillige aus Deutschland, Polen, Tschechien und Österreich geehrt. Das Europäische Jahr der Freiwilligkeit geht auf einen Beschluss des Europäischen Rates zurück.