Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg plant wohl, mit seiner Familie ins Ausland zu gehen. Ein Sabbatical soll es aber nicht werden.

Hamburg. Die Nachricht sorgte für Furore: Der vor drei Monaten zurückgetretene Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wolle mit seiner Familie für zwei Jahre in die USA oder nach Großbritannien ziehen, meldete der "Spiegel". Für die Zeit danach habe er eine Rückkehr in die Politik nicht ausgeschlossen.

Seine Frau Stephanie sagte nun in der "Bild"-Zeitung, Meldungen über ein zweijähriges Sabbatical, eine Auszeit von allen beruflichen Verpflichtungen, seien "abwegig". Es gebe „eine Reihe von interessanten Optionen“ für einen beruflichen Neustart im In- und Ausland, eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen.

Der große Zapfenstreich, bei dem sich Guttenberg mit dem „Deep Purple“-Song „Smoke on the Water“ verabschieden ließ, war der letzte öffentliche Auftritt des einst beliebtesten Politikers Deutschlands. Ihm stehe nun eine „Zeit der Reue, wahrscheinlich auch der Buße“ bevor, hatte er damals gesagt und angedeutet, dass er in einem Buch eine Bilanz seiner bisherigen politischen Karriere ziehen wolle. Danach wandte sich Guttenberg noch einmal auf Facebook per Video an seine Fans. „Ich werde mich melden“, versprach er seinen Anhängern in dem 24-sekündigen Film. Danach tauchte er ab. Über berufliche Pläne des Juristen wurde seitdem nichts bekannt.

Guttenberg hat während seiner Studienzeit ein Praktikum in einer New Yorker Rechtsanwaltskanzlei absolviert. Ihm werden exzellente Kontakte in die USA, aber auch nach Großbritannien nachgesagt. Zwischen 2005 und 2009 war er Vorsitzender der deutsch-britischen Parlamentariergruppe.

Guttenberg war am 1. März wegen der Affäre um nicht gekennzeichnete Zitate in seiner Doktorarbeit zurückgetreten. Auf seinen Doktortitel hatte er schon vorher verzichtet. Die Uni Bayreuth wirft ihm vorsätzliche Täuschung vor, die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen laufen noch. (dpa/abendblatt.de)