Straßburg. Der SPD-Politiker Martin Schulz will Präsident des Europaparlaments werden. Er werde sich für die Nachfolge von Amtsinhaber Jerzy Buzek bewerben, sagte der 55 Jahre alte Sozialdemokrat gestern in Straßburg. Dazu benötige er aber zunächst die Nominierung durch die sozialdemokratische Fraktion. Diese werde vermutlich im September über ihren Kandidaten entscheiden. "Wenn ich die Nominierung habe, werde ich versuchen, die Mehrheit des Parlaments davon zu überzeugen, dass ich der richtige Kandidat bin", sagte Schulz.

Zwischen den Christdemokraten und den Sozialdemokraten - den beiden größten Gruppierungen in der EU-Volksvertretung - gibt es eine Absprache, wonach der Posten des Parlamentspräsidenten innerhalb einer Legislaturperiode für jeweils zweieinhalb Jahre an die eine und danach die andere Fraktion geht. Das Mandat des Konservativen Buzek, der im Juli 2009 an die Spitze der Volksvertretung gewählt worden war, läuft Ende 2011 ab. Der Parlamentspräsident leitet das Präsidium und wichtige Plenarsitzungen und vertritt die europäische Volksvertretung nach außen.

Der ausgebildete Buchhändler Schulz ist seit 1974 Mitglied der SPD. Dem Europaparlament gehört er seit 1994 an. Seit 2004 ist der Politiker Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im Straßburger Parlament. Der streitlustige Schulz gilt als eine der Schlüsselfiguren für die Verabschiedung von Gesetzesvorhaben.