Der Außenminister zu Besuch in Australien und Neuseeland

Auckland. Trotz der riesigen Entfernung will Deutschland die Zusammenarbeit mit Australien und Neuseeland ausbauen. In Zeiten der Globalisierung komme es nicht auf die räumliche Entfernung an, sondern auf die "Nähe der Werte", sagte Außenminister Guido Westerwelle (FDP) gestern im neuseeländischen Auckland. Westerwelles Mission ist dabei vor allem kultureller Natur: Neuseeland wird Gastland der Frankfurter Buchmesse im kommenden Jahr.

Und so war auch sein Besuch am anderen Ende der Welt kulturlastig. Westerwelle besuchte eine Maori-Ausstellung im Auckland-Museum. Die Maori sind die Ureinwohner Neuseelands. Sehr präsent sind deren Rituale beim Rugby: Die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft führt vor jedem Länderspiel eine Art Kriegstanz auf, um den Gegner einzuschüchtern. Und diesen "Haka" bekam auch Westerwelle bei seinem Besuch vorgeführt. Sechs Tänzer stampften barfuß und leicht bekleidet vor dem Minister herum, sangen, streckten die Zungen heraus und trommelten sich auf die Brust.

Zum Schluss kam der versöhnliche Moment. Einer der "Haka"-Tänzer griff sich Westerwelle, zog ihn nah an sich ran und drückte seine Nase gegen die des Ministers. "Hongi" heißt das Begrüßungsritual in der Sprache der Maori. Der FDP-Politiker schaute etwas perplex, lächelte aber freundlich, als ihn der kräftige Mann wieder losließ. Die lange Reise hat sich gelohnt: Wer mit diesem Ritual begrüßt wurde, darf wiederkommen. Ab und an braucht Diplomatie echten Körpereinsatz.