Dresden. Glaubensfest vor barocker Kulisse: In Dresden feiern seit Mittwochabend rund 118 000 Dauerteilnehmer den 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag. Zum Auftakt des fünftägigen Treffens riefen Vertreter aus Politik und Kirchen zu mehr religiöser Toleranz und einem bescheidenen Lebensstil auf. An der Auftaktveranstaltung nahmen etwa 300 000 Menschen teil. Die Barockbauten am Dresdner Elbufer waren in pinkfarbenes Licht getaucht. Tausende Kerzen, die im Fluss schwammen, verwandelten die Elbe in ein Lichtermeer. Bis Sonntag stehen mehr als 2000 Veranstaltungen zu Glaubensfragen und politischen Themen auf dem Programm.

Bundespräsident Christian Wulff rief zu mehr Offenheit gegenüber anderen Religionen auf. Christen hätten die Chance zu zeigen, wie sie mit anderen Religionen umgehen, sagte Wulff. Gleichzeitig forderte er eine Erneuerung des Islam. Insbesondere die Themen Friedensethik und Auslandseinsätze der Bundeswehr bestimmten gestern die Diskussionen des Protestantentreffens. Ungewöhnlich scharf kritisierte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, die aktuellen Reformpläne von Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU).