Soll ein Gesetz den Anteil weiblicher Führungskräfte regeln? Arbeitgeber und Gewerkschaften streiten über die Förderung der Frauen

Hamburg. Der Kampf um die Quote wird seit Monaten geführt: zwischen Politik, Wirtschaft und den Gewerkschaften. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt lehnt sie weiter strikt ab. "Eine starre, gesetzliche Quote zur Förderung von Frauen in Führungspositionen ist falsch", sagte Hundt dem Hamburger Abendblatt. Das Ziel, mehr Frauen in Chefetagen zu beschäftigen, lasse sich nicht gesetzlich erzwingen.

Ein Schritt zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf seien flexible Arbeitszeiten, sagte der Präsident der Bundesvereinigung deutscher Arbeitgeberverbände. Auch der Staat müsse die Bedingungen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. Bei der Kinderbetreuung gibt es laut Hundt Nachholbedarf: Familienförderung müsse weniger durch höhere Transferleistungen als durch Investitionen in die Infrastruktur erfolgen.

Knapp drei Prozent der Vorstände in den größten Unternehmen sind Frauen. Doch die Bundesregierung hat bisher keine klare Linie für ein Gesetz. Während Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine Frauenquote von 30 Prozent anstrebt, lehnen Kanzlerin Angela Merkel und die FDP eine gesetzliche Regelung ab. Von der Leyen bekräftigte nun ihre Forderung: "Ich bin überzeugt, dass wir ein Gesetz brauchen, das klarstellt, dass im Jahr 2018 in den Vorständen und Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen eine Frauenquote von 30 Prozent erreicht sein sollte", sagte die Ministerin der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Familienministerin Kristina Schröder (CDU) soll nun einen Kompromiss vorbereiten - ein Gesetz, das Firmen dazu verpflichtet, sich selbst ein Quotenziel zu setzen.

Gewerkschaftschef Michael Sommer befürwortet die Quote. "Wir brauchen eine gesetzliche Frauenquote, denn die Selbstverpflichtung der Unternehmen hat in den vergangenen Jahren nichts gebracht", sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes dem Abendblatt. Darüber hinaus forderte er, die soziale Situation der Frau in der Gesellschaft zu stärken. Die größte Gruppe der Niedriglöhner seien Frauen, die größten sozialen Probleme hätten alleinerziehende Frauen, sagte Sommer. "Wirklich helfen würde den Frauen ein flächendeckender Mindestlohn von 8,50 Euro."