Die Schiedskommission der Genossen aus Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich gegen einen Parteiausschluss Sarrazins entschieden.

Berlin. Wieder Kameras, wieder Blitzlicht der Fotografen. Wieder Thilo Sarrazin mittendrin. Wo der ehemalige Berliner Finanzsenator und frühere Bundesbank-Vorstand auftritt, erregt er Aufsehen. Auch am Donnerstag, als die Schiedskommission des SPD-Kreisverbandes Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf entschied: Sarrazin bleibt Mitglied der SPD.

Mit einer Erklärung, er habe mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" weder Migranten diskriminieren noch der SPD schaden wollen, ebnete Sarrazin den Weg dafür, dass alle vier Anträge auf Parteiausschluss zurückgezogen wurden. Nach dem Ende der Anhörung äußerten sich weder Sarrazin noch SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles als Vertreterin der Parteispitze, die den Ausschluss beantragt hatte. Bis Dienstag wollen alle Beteiligten die Entscheidung nicht kommentieren. Kritik kam vom linken Flügel der Partei. Präsidiumsmitglied Ralf Stegner sagte "Spiegel Online", die gütliche Einigung sei zu akzeptieren. Inakzeptabel bleibe aber der "intolerante Stuss", mit dem Sarrazin reichlich Geld verdiene.

Mit seinem Buch "Deutschland schafft sich ab" hatte Sarrazin Teile der Partei gegen sich aufgebracht. In der Debatte sprach er auch davon, dass alle Juden ein bestimmtes Gen teilten, und warnte vor einer Überfremdung durch weniger intelligente Ausländer.