Hamburg. Geht von japanischen Nahrungsmitteln eine Gefahr aus? "Nein, im Moment können wir vollständig Entwarnung geben", sagt Silke Schwartau, Ernährungsberaterin bei der Verbraucherzentrale Hamburg. Es gebe ein mehrstufiges Kontrollsystem: "Alle nach Deutschland zu exportierenden japanischen Lebensmittel müssen schon in Japan kontrolliert und mit einem Zertifikat versehen werden, dass sie nicht über die Grenzwerte hinaus radioaktiv belastet sind", so Schwartau. Zehn Prozent dieser Lebensmittel würden bei der Einfuhr in die EU kontrolliert; darüber hinaus entnehme der Zoll Stichproben, die dann etwa das Hamburger Institut für Hygiene untersuche. "Dabei sind bislang sind keine erhöhten Werte festgestellt worden", sagt Schwartau. Für Nahrungsmittel gilt jetzt der neue Grenzwert von 500 Becquerel Cäsium-137 pro Kilogramm, für Milch 200 Becquerel pro Liter.

Künftig könnten folgende Lebensmittel aus Japan stärker belastet sein: Grüner Tee, getrocknete Pilze, Fisch und Meeresfrüchte aus den Fanggebieten 61 und 67 (Westpazifik), Algen, Wasabi und Sushi, das nicht in Deutschland hergestellt wird.

Zum Verständnis der Strahlenwerte: In Millisievert (mSv) wird radioaktive Strahlung gemessen, der jeder Mensch ausgesetzt ist. Die durchschnittliche Dosis pro Einwohner pro Jahr beträgt 2,1 mSv. Mit Krankheiten ist zu rechnen, wenn ein Mensch ein bis zwei Stunden mehr als 500 mSv aufnimmt. In Becquerel (Bq) wird die Aktivität eines radioaktiven Stoffes angegeben. 80 000 Bq Cäsium-137 entsprechen etwa einer Dosis von 1 mSv. Um eine eindeutig gesundheitsschädliche Dosis Cäsium-137 aufzunehmen, müsste ein Mensch mehrere Tonnen belasteter Lebensmittel pro Jahr essen. Prinzipiell können aber auch kleine Dosen gesundheitsschädlich sein, deshalb sollte die Belastung so gering wie möglich gehalten werden.