München/Hamburg. Das Ziel ist Deutschland. Das Münchner Wirtschaftsinstitut ifo rechnet in den kommenden zehn Jahren mit Millionen osteuropäischer Einwanderer. Ab 1. Mai gilt auch für Arbeitnehmer der neuen EU-Staaten die Freizügigkeit in der Gemeinschaft. Befürchtungen, die Menschen aus Polen oder Tschechien könnten Deutschen den Job streitig machen, wies ifo-Präsident Hans-Werner Sinn zurück. Der Zustrom von qualifizierten Arbeitskräften werde der deutschen Wirtschaft insgesamt helfen. Die Bundesrepublik brauche den Zuzug auch aus demografischen Gründen. Vor allem wirtschaftsstarke Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg würden Zuwanderer anziehen.

Bei der Hamburger Agentur für Arbeit rechnet man damit, dass allein aus Polen in den nächsten vier Jahren 12 000 Jobsuchende in die Hansestadt und nach Schleswig-Holstein kommen. Auch in Hamburg sieht man in der Öffnung des Arbeitsmarkts eine Chance: "Für viele meiner Kunden der Hamburger Industrie ist der Mangel an Fachkräften die größte Bedrohung eines zukünftigen Wirtschaftswachstums", sagt Sabine Forest, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung forest & friends. "Wir sollten daher die gut ausgebildeten Arbeitnehmer aus osteuropäischen Ländern herzlich aufnehmen und ihnen ein positives, fremdenfreundliches Deutschland zeigen." Bisher sei Deutschland für polnische Facharbeiter nicht die erste Wahl bei der Arbeitssuche außerhalb ihrer Heimat.