Berlin. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Alter von 60 bis 64 Jahren hat 2010 stark zugenommen. Waren im Dezember 2009 noch gut 30 000 ältere Menschen länger als zwölf Monate arbeitslos gemeldet, stieg die Zahl bis Ende 2010 um 75,6 Prozent auf 55 077 Menschen ohne Arbeit an. Das geht aus einer Anfrage der Linkspartei-Fraktion hervor, die dem Abendblatt vorliegt.

Die Menschen zwischen 60 und 64 Jahren machen gut fünf Prozent aller Bürger in Deutschland aus. Bei ihnen ist der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit deutlich zu spüren. Um fast 90 Prozent wuchs die Zahl der 60 bis 64 Jahre alten Männer ohne Job - obwohl die Arbeitslosenquote 2010 insgesamt um 0,5 Prozentpunkte sank. Zudem arbeiten ältere Menschen deutlich öfter als andere Arbeitnehmer für niedrige Löhne. So hatten 27,2 Prozent der Beschäftigten zwischen 60 und 64 Ende 2009 nur ein Einkommen unter 400 Euro. Bei den 64-Jährigen ist das sogar fast jeder zweite Beschäftigte.

Für die Linkspartei sind die neuen Zahlen ein starkes Argument gegen die Rente mit 67 Jahren. "In Deutschland kriegt man über 60 eher das Bundesverdienstkreuz als einen Job. Die Rente ab 67 muss weg", sagte Parteichef Klaus Ernst dem Abendblatt. Sie verlängere für Ältere Arbeitslosigkeit und Arbeit zu Armutslöhnen. "Noch ist es nicht zu spät. Die Anhebung hat noch nicht begonnen", sagte Ernst. Vor dem Hintergrund der neuen Zahlen müsse überprüft werden, ob es überhaupt genug Vollzeitjobs für Ältere gebe.