Linke-Chefin Lötzsch sieht für eine Rückkehr des Ex-Parteichefs nach Berlin keine Notwendigkeit

Berlin. Gerade erst hat die FDP ihre Personaldebatte beendet, da steckt die Linkspartei schon mittendrin. Im ZDF machte Parteivorsitzende Gesine Lötzsch klar, dass eine Rückkehr von Ex-Parteichef Oskar Lafontaine in die Bundespolitik nicht nötig sei. Zwar müsse die Partei weiter auf Lafontaine setzen, die Linke stehe aber vor der Herausforderung, ihre Strukturen vor allem im Südwesten aufzubauen. Lötzsch sehe auch keine Notsituation in der Partei. Fraktionschef Gregor Gysi hatte erklärt, in einer solchen Situation könne er sich eine Rückkehr Lafontaines in die Bundespolitik vorstellen. Lafontaine war 2010 wegen einer Krebserkrankung von seinem Amt als Parteichef zurückgetreten. Er ist derzeit Fraktionsvorsitzender der Linken im saarländischen Landtag. Er selbst hält sich derzeit zu den Spekulationen bedeckt.

Auf die Frage nach einer neuen Führungsstruktur bei den Linken sagte Lötzsch: "Die Doppelspitze ist durch einen Mitgliederentscheid als Struktur geschaffen worden." Entscheidend sei vielmehr, dass die Partei es nicht geschafft habe, in kurzer Zeit die sozialen Themen ausreichend in den Vordergrund zu bringen. Zugleich wies Lötzsch von sich, einen Schaden für die Partei aufgrund der von ihr losgetretenen Kommunismusdebatte verursacht zu haben. "Hätte die Debatte der Partei geschadet, dann wäre die Linke bei den Landtagswahlen in Hamburg und Sachsen-Anhalt gescheitert", sagte sie.

In Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz war die Linke am 27. März an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Lötzsch und Kovorsitzender Klaus Ernst hatten die Verantwortung für die Niederlagen von sich gewiesen und sich damit Kritik in der Partei zugezogen.

In dem Streit über eine mögliche Rückkehr Lafontaines in die Bundespolitik zeigt sich für den parlamentarischen Geschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, die Schwäche der Linkspartei: "Der Vorschlag, Lafontaine zu reaktivieren, ist eine Mischung aus Verzweiflung und Untergangsstimmung", sagte er dem Hamburger Abendblatt. Weder Gysi noch Lafontaine seien in der Lage, den Niedergang der Linken im Westen aufzuhalten. "Die Wahlen der letzten Wochen haben gezeigt: Niemand braucht die Linkspartei", ergänzte Oppermann.