Friedrichs Vorstoß zur Sicherheit sei völlig berechtigt, Islamverbände in der Pflicht

Hamburg. Nach dem Eklat auf der Islamkonferenz hat die türkisch-deutsche Soziologin und Islamkritikerin Necla Kelek Innenminister Hans-Peter Friedrichs (CSU) gegen Vorwürfe in Schutz genommen, er fördere eine Kultur des Denunziantentums unter Muslimen. "Friedrichs hat nicht die falschen Themen gesetzt. Er fordert Loyalität in Fragen der Sicherheit", sagte Kelek gestern dem Abendblatt. Schon davor habe es einen Arbeitskreis zum Thema Sicherheit gegeben. "Einige der Islam-Verbände warten vielleicht nur auf eine Chance, die Veranstaltung zum Platzen zu bringen", sagte Kelek, die von 2007 bis 2010 Mitglied der Konferenz war.

Friedrichs hatte am Dienstag bei der ersten Islamkonferenz unter seiner Leitung für Vorschläge zur Extremismusprävention harsche Kritik geerntet. Kritiker warfen ihm vor, er riskiere die Spaltung der Konferenz, um sich als "Hardliner" zu profilieren.

Kelek sieht vor allem die Islamverbände in der Pflicht, Integrationswillen zu beweisen. "Einfach Rechte abholen, um eine eigene Welt aufzubauen, das geht mit Herrn Friedrichs anscheinend nicht, und darüber bin ich froh." Einige der Verbände glaubten, sie hätten ein Recht, in Deutschland zu leben, ohne sich zu integrieren, sagte Kelek. "Inklusive Moschee-Bau und Ungleichbehandlung von Mann und Frau."

Zugleich betonte die Autorin aber die Bedeutung der Treffen. "Die Islamkonferenz darf nicht abgebrochen werden. Sie ist eine wichtige Plattform für die Auseinandersetzung, was der Islam ist und wie er Teil der europäischen Wertegemeinschaft werden kann." Am Abend sprach Kelek in Hamburg bei einer Veranstaltung der Deutschen Nationalstiftung und der Konrad-Adenauer-Stiftung über die Intergration türkischer Familien.