Berlin. Weil die EU eine aus dem Jahr 1987 stammende Verordnung für Strahlenkontrollen jetzt bei Produkten aus Japan anwendet, kommt massive Kritik von den Grünen. Parteichefin Claudia Roth sagte dem Hamburger Abendblatt: "Es ist ein absoluter Skandal, dass man hinter dem Rücken der Verbraucher eine alte Strahlenverordnung aus Tschernobylzeiten aus der Schublade holt und danach die zulässigen Belastungsgrenzwerte für Lebensmittel erhöht."

Nach Meinung einiger Experten sei das Ausmaß der Katastrophe in Fukushima bereits schlimmer als bei Tschernobyl, kritisierte Roth. Zudem werde eine Verstrahlung durch Plutonium überhaupt nicht gemessen, dabei sei Plutonium das gefährlichste Gift. "Ich erwarte von Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, dass sie die Menschen schützt und nicht zulässt, dass radioaktiv belastete Produkte auf den deutschen Markt gelangen", sagte Roth. "Wenn sie bei den Kontrollen von einem doppelten Boden spricht, ist das nicht mehr als eine doppelbödige Politik." Einmal mehr stelle Aigner die Sicherheit der Verbraucher hintenan.