Innenministerium will auf seinen Gebührenanteil verzichten

Berlin. Für Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) steht fest: Die Behördennummer 115 muss es schleunigst bundesweit geben. Zumindest verbraucherfreundlicher wird sie bereits in diesem Jahr. Nach Angaben des Innenministeriums werden die Anrufkosten bis Ende 2011 voraussichtlich sinken. Durch eine Verfügung der Bundesnetzagentur werde die 115 künftig als vorwahlfähige Ortsrufnummer eingerichtet und damit den Charakter einer Sonderrufnummer verlieren. Die Integration der Nummer in Flatrates werde auch möglich, so ein Ministeriumssprecher. Der 115-Tarif im Festnetz liegt derzeit überwiegend bei sieben Cent pro Minute, der Mobilfunktarif bei 17 bis 20 Cent.

Davon entfallen drei Cent auf das Innenministerium, das gemeinsam mit dem Land Hessen vier Millionen Euro für das Projekt zur Verfügung gestellt hat. Weitere vier Millionen für das Projekt stammen aus dem IT-Investitionsprogramm der Bundesregierung. Mit der noch in diesem Jahr geplanten Umstellung im Netzbetrieb wird das Innenministerium auf seinen Drei-Cent-Anteil pro Anrufminute verzichten.

Unklar ist, wie schnell die Verwaltungen auf den Aufruf des Innenministers reagieren. Die IT-Beauftragte der Bundesregierung, Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe, räumte gegenüber dem Abendblatt ein, dass das Wissen um die 115 und ihre Verfügbarkeit "leider bei den Bürgerinnen und Bürgern noch zu wenig verbreitet" ist.

Man werde dafür weiter auf allen dem Ministerium zur Verfügung stehenden Kanälen für die Teilnahme an der 115 werben, Interessierte beraten, und man setze hier insbesondere auch auf "Mund-zu-Mund-Propaganda der Verwaltungen untereinander", sagte die IT-Beauftragte. Während sich alle Bundesbehörden verpflichtet haben, bis Ende des Jahres an dem 115-Verbund teilzunehmen, können die Kommunen auf freiwilliger Basis entscheiden, ob sie ihre Ressourcen für die Behördenauskunft zur Verfügung stellen. In Hamburg gingen seit dem Pilotstart rund 185 000 Anrufe bei der 115 ein.