Berlin. Die Bundeswehr wird sich mit bis zu 300 Soldaten an Awacs-Aufklärungsflügen über Afghanistan beteiligen. Der Bundestag stimmte dem Einsatz am Freitag mit großer Mehrheit zu. Er soll die Nato-Bündnispartner in Libyen entlasten. Für den Einsatz stimmten 407 Abgeordnete. 113 waren dagegen, 32 enthielten sich. Neben Union und FDP hatte auch die SPD in der Debatte ihre mehrheitliche Zustimmung angekündigt. Die Linke und die Grünen lehnten den Einsatz ab und griffen die Außenpolitik der Bundesregierung an.

Mit der Awacs-Entscheidung wird die Truppenstärke der Bundeswehr in Afghanistan zum sechsten Mal in Folge erweitert und wächst nun auf bis zu 5300 Soldaten. Ende des Jahres soll der Abzug der deutschen Soldaten beginnen, falls die Sicherheitslage es zulässt. Deutschland hatte sich im Uno-Sicherheitsrat bei der Entscheidung über eine Flugverbotszone zum Schutz der Zivilbevölkerung enthalten. Daraufhin starteten die engen Nato-Verbündeten USA, Großbritannien und Frankreich ohne deutsche Unterstützung die Angriffe auf Gaddafis Truppen. Deswegen ist Deutschland laut Außenminister Guido Westerwelle (FDP) gezwungen, seine Soldaten von den Awacs-Flügen unter Nato-Kommando über dem Mittelmeer abzuziehen. "Das würde aber bedeuten, dass die Awacs vor Libyen nicht fliegen könnten, weil unser Personal derzeit gebraucht wird", sagte Westerwelle weiter. "Es soll ersetzt werden durch Personal, was derzeit in Afghanistan eingesetzt wird."