Minden. Bei der zentralen Eröffnung der "Woche der Brüderlichkeit" am Sonntag in Minden ist der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet worden. Der Islamwissenschaftler Kermani ist der erste Muslim, der die Auszeichnung erhält. Die Woche der Brüderlichkeit 2011 steht unter dem Motto "Aufeinander hören - miteinander leben".

Mit der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille würdigt der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit "Kermanis intensive Auseinandersetzung mit der eigenen islamischen Religion, Kultur und Tradition, die er in ein nicht weniger intensives Gespräch mit dem Christentum und dem Judentum einbringt". Der christlich-jüdische Dialog habe bei den Christen den Willen befördert, im jüdischen Glauben ihre Wurzeln zu sehen, "nicht nur einen Zweig am Stamm", sagte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). Dies sei ein "historischer Fortschritt" gewesen. Mit der Auszeichnung Kermanis werde dieser Dialog "ein Stück" in Richtung eines Trialogs auch mit dem Islam erweitert. Kraft äußerte den Wunsch, "dass es in diese Richtung mit großen Schritten vorangeht".

Die "Woche der Brüderlichkeit 2011" dauert bis zum 20. März. Die jährliche Aktionswoche wird von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit seit 1952 ausgerichtet. Die Buber-Rosenzweig-Medaille wurde erstmals 1968 verliehen. Die Ehrung erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber und Franz Rosenzweig.