Bei der Suche nach einem neuen Chef für die CSU-Landesgruppe wird der Kandidatenkreis kleiner

Berlin. Nach der Berufung des bisherigen Amtsinhabers Hans-Peter Friedrich zum Innenminister kommen für die Nachfolge als CSU-Landesgruppenvorsitzender nur noch zwei Namen in Betracht. Der parlamentarische Geschäftsführer der Landesgruppe Stefan Müller und CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt seien die Favoriten, erfuhr das Abendblatt aus CSU-Kreisen. Von beiden habe Müller derzeit allerdings die besseren Chancen, hieß es weiter. Der 35-jährige Erlanger genieße auch unter den älteren CSU-Abgeordneten einen besonderen Rückhalt. Müller ist neben seinen Aufgaben im Bundestag auch Vorsitzender der Jungen Union Bayern.

Zuvor waren als Kandidaten auch die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Dorothee Bär, Unions-Fraktionsvize Johannes Singhammer und der Landesgruppenvize Max Straubinger genannt worden. Ihnen werden nur noch geringe Chancen eingeräumt.

Der Vorsitzende muss von der Landesgruppe gewählt werden. Dennoch muss auch CSU-Chef Horst Seehofer dessen Kandidatur befürworten. Aus Parteikreisen hieß es, die CSU wolle sich noch vor dem politischen Aschermittwoch auf den neuen Landesgruppenchef festlegen. Die nächste turnusmäßige Sitzung der Gruppe ist erst am 14. März.

Unterdessen hat die CSU in Bayern bereits wichtige Personalentscheidungen getroffen. Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner wird neue Vorsitzende der CSU im einflussreichen Bezirk Oberbayern. Bereits am 16. März übernimmt sie zunächst kommissarisch die Amtsgeschäfte vom scheidenden Bezirkschef Siegfried Schneider. Der Bezirksvorstand wählte sie am Sonnabend in einer außerordentlichen Sitzung einstimmig. Am 23. Juli soll dann auf dem CSU-Bezirksparteitag endgültig abgestimmt werden. Schneider wird im Herbst Chef der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und zieht sich deswegen aus der Berufspolitik zurück.

Unklar bleibt, wer den Vorsitz des CSU-Bezirks Oberfranken übernehmen wird, der durch den Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg frei wurde. Der parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hartmut Koschyk (CSU), brachte dafür Innenminister Friedrich ins Spiel. Dieser ließ mitteilen, es habe weder Gespräche noch Signale gegeben, dass er für den Bezirksvorsitz kandidieren wolle.