Berlin. Über die Haltung zum Islam in Deutschland ist ein neuer Streit entbrannt, der nach Ansicht der Bundesregierung gar keiner ist. Auslöser war eine Äußerung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU), die bei Muslimen für Verärgerung sorgte.

Friedrich hatte unmittelbar nach seiner Ernennung zum Bundesinnenminister erklärt: "Dass der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt." Zuvor hatte er sich bereits kritisch zu Bundespräsident Christian Wulff geäußert. Wulff wiederum hatte am Tag der Deutschen Einheit gesagt, dass der Islam inzwischen auch zu Deutschland gehöre.

Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, es gebe keinen Gegensatz zwischen dem Bundespräsidenten und dem neuen Innenminister. Angesichts von Millionen in Deutschland lebenden Muslimen sei klar, dass "der Islam ein Teil unserer Gegenwart und ein Teil unserer Gesellschaft ist". Das Recht zur Religionsausübung sei eines der fundamentalsten Rechte in Deutschland.

Der innenpolitischen Sprecher der Unionsfraktion, Hans-Peter Uhl (CSU), sagte, Friedrich habe völlig recht: "Der Islam ist nicht konstitutiver Bestandteil der deutschen Kultur." Dagegen sagte der FDP-Innenexperte Hartfrid Wolff der "tageszeitung", Friedrichs Äußerungen seien ein eher schlechter Start ins Amt gewesen.