Bundesregierung sieht bei Euro-Treffen wenig Spielraum

Dublin. Der designierte irische Ministerpräsident Enda Kenny will Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Verbilligung der Notkredite für sein Land abringen - ungeachtet ihrer ablehnenden Haltung. Kenny äußerte die Erwartung, mit Merkel bei dem Euro-Treffen am heutigen Freitag in Helsinki hierzu ein Gespräch unter vier Augen führen zu können. "Ich werde mit Sicherheit ein paar Minuten bekommen", sagte Kenny. Die Konditionen des Pakets werden auf jeden Fall auf der Agenda des Treffens stehen, bekräftigten Kenny und auch der finnische Finanzminister Jyrki Katainen. Die Verärgerung der irischen Bevölkerung über die Finanz- und Wirtschaftskrise in ihrem Land hatte Kenny vor einer Woche einen Wahlsieg beschert.

Merkel hatte erst am Vortag die Hoffnung Irlands auf große Zugeständnisse gebremst. "Das irische Paket ist ja noch nicht sehr alt", sagte Merkel nach einem Treffen mit dem portugiesischen Ministerpräsidenten José Socrates in Berlin. "Ich kann heute noch nicht sagen, ob wir überhaupt zu einer Veränderung dieses Pakets kommen müssen."

Man sei aber bereit, mit der neuen irischen Führung zu reden, wenn sie ein Problem etwa mit der Zinslast sehe, sagte Merkel. Es dürfe jedoch nicht sein, dass etwa Portugal als Teil des Euro-Rettungsschirms am Markt hohe Zinsen zahlen müsse und das Geld dann zu einem geringeren Satz an Irland weiterreichen müsse.

In deutschen Regierungskreisen wurde mit Hinblick auf Kennys Gesprächswunsch darauf verwiesen, dass der Zeitplan des Treffens in Helsinki sehr eng sei, sodass insgesamt nur sehr wenig Spielraum für bilaterale Treffen bestehe.