Berlin. Nach dem Hartz-IV-Kompromiss zwischen Regierung und Opposition hat Linkspartei-Chefin Gesine Lötzsch SPD-Verhandlungsführerin Manuela Schwesig persönliches Scheitern vorgeworfen. "Man nennt es Flucht nach vorn, was Manuela Schwesig als Erfolg feiert. Die Verhandlungsführerin der SPD ist beim Hartz-IV-Poker nicht nur kläglich gescheitert, sie wurde ebenso wie Ursula von der Leyen von ihren männlichen Parteifreunden acht Wochen lang vorgeführt", sagte Lötzsch dem Abendblatt.

Frau Schwesig feiere auch noch drei Euro Regelsatzerhöhung ab 2012 und ein Mini-Bildungspaket als Erfolg, kritisierte die Linken-Vorsitzende. "Frau Schwesig und die SPD kennen die Sorgen der Menschen in unserem Land nicht mehr. Es gibt zwischen CDU und SPD kaum noch einen Unterschied", so Lötzsch. Für sie gelte die Gleichung: "SPD plus drei Euro gleich CDU."

Schwesig hatte zuvor im Abendblatt die Linkspartei kritisiert und es als "problematisch" bezeichnet, "dass sich in der Linkspartei Vertreter einer realistischen, pragmatischen Politik kaum noch durchsetzen". Bei der Hartz-IV-Reform habe die Linke kein Interesse an einem Ergebnis gehabt. Heute stimmen Bundestag und Bundesrat über die Hartz-IV-Reform ab.