München. Kurz vor Beginn der Schlussphase im Münchner Prozess gegen den mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher John Demjanjuk hat der Angeklagte mit einem Hungerstreik gedroht.

Er werde innerhalb von zwei Wochen in den Hungerstreik treten, falls das Gericht nicht bislang unberücksichtigte Akten als Beweismittel zulasse, ließ der 90-Jährige über seinen Verteidiger erklären. Das geplante Plädoyer der Anklage verzögerte sich. Demjanjuk muss sich vor dem Landgericht München II wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum Mord an 27 900 Juden verantworten. Er soll 1943 für ein halbes Jahr KZ-Wächter im Vernichtungslager Sobibor gewesen sein. Demjanjuk sagte aus, dass es in Russland eine 1400 Seiten umfassende Ermittlungsakte des sowjetischen KGB über ihn gebe, die als Entlastungsmittel bisher nicht zugelassen worden sei. Der Prozess wird heute fortgesetzt.