Berlin. Im Streit um die Anpassung der Hartz-IV-Regelsätze sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel wenig Chancen, das Reformpaket noch in dieser Woche unter Dach und Fach zu bringen. Sie habe den Eindruck, dass Teile der Opposition "mehr darüber nachdenken, was wünschenswert ist", als über das, was Stand der Dinge sei, sagte die CDU-Vorsitzende gestern in Berlin. Sollten sich SPD, Grüne und Linke in der für den am gestrigen Abend geplanten weiteren Vermittlungsrunde nicht "auf das konzentrieren, was zur Debatte steht", sei sie sehr skeptisch, zu einer Einigung zu kommen. Vor dem Treffen wollte die Kanzlerin gemeinsam mit FDP-Chef Guido Westerwelle und CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer die Spielräume der Koalition ausloten. Verhandlungen mit der Opposition waren in der Nacht zum Montag nach neuneinhalb Stunden ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die Union hat sich offenbar auf eine harte Linie gegen die von der SPD geforderte Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes eingestimmt und wollte das entscheidende Gespräch am Abend notfalls scheitern lassen. "Wenn die SPD darauf besteht, dass der Regelsatz aus rein ideologischen Gründen steigen muss - das machen wir nicht mit", sagte Unionsgeschäftsführer Peter Altmaier (CDU). "Wenn es keine Einigung gibt, dann werden wir den Bundesrat an diesem Freitag nicht erreichen."