Karnevalsverein ehrt Baden-Württembergs Regierungschef

Hamburg. Helau und alaaf - es ist wieder so weit. Die fünfte Jahreszeit ist angebrochen: Fastnacht, Karneval oder Fasching, wie es hier im eher abstinenten Norden heißt. Und wie stets wollen Politiker dann ihren Humor unter Beweis stellen. Dabei stellt sich gleichzeitig die Frage, ob sich Politiker im Karneval als Narren verkleiden oder ob es den Rest des Jahres umgekehrt ist. Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) schreckte am Wochenende jedenfalls nicht davor zurück, sich die Ehrenmütze der Freiburger Narrenzunft der "Fasnetrufer" aufsetzen zu lassen.

Dabei handelt es sich um eine Kappe, die mit bunten Filzherzen benäht ist und die von einem Katzenschwanz gekrönt wird. Und das rund sieben Wochen vor der Landtagswahl! Eine Unterstützung für den Landesvater im Wahlkampf sei das aber nicht, betonten die Narren. "Wir sind traditionell unpolitisch", sagte Oberzunftvogt Markus Weber. Trotzdem nahmen sie Mappus hoch und schenkten ihm in Anspielung auf den Streit um das Milliardenprojekt Stuttgart 21 ein T-Shirt mit der Aufschrift "Freiburg 21". Traditionell kürt die Zunft bevorzugt den amtierenden Ministerpräsidenten zum Ehrenmützenträger, aber auch andere Politiker, Unternehmer und sogar den Papst. Stefan Mappus erhielt die 37. Mütze. Fest steht, dass er 2012 als Laudator in die Fasnetrufer-Bütt und die Rede auf seinen Nachfolger als Ehrenmützenträger halten muss. Daraus könnten sich, je nach Wahlausgang, interessante Konstellationen ergeben, die in der Politik als eher humorfrei gelten.