Bildungsministerin verweist auf Rekordzahl von Studenten

Berlin. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat in einer Zwischenbilanz den Hochschulpakt zum Ausbau der Studienplätze als Erfolg bezeichnet. "Es studieren so viele junge Leute wie niemals zuvor in diesem Land. Dies ist ein ermutigendes Signal gegen den Fachkräftemangel und für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes", sagte Schavan in Berlin zum Abschluss der ersten Phase des Hochschulpaktes (2007-2010). Der Bund stehe zu seinen Verpflichtungen und werde verlässlicher Partner der Studenten, der Hochschulen und der Bundesländer bleiben. Mit dem Hochschulpakt stellen Bund und Länder bis 2020 zusätzliche Mittel zur Verfügung, um dem erwarteten Anstieg der Studierendenzahlen gerecht zu werden.

Wie das Bundesbildungsministerium unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes mitteilte, haben im vergangenen Jahr 441 800 junge Menschen ein Studium aufgenommen. Dies entspricht 46 Prozent eines Altersjahrgangs. Im Jahr 2005 lag die Quote noch bei 37 Prozent. Schavan wertete die Zahlen als Beleg für den Erfolg des Hochschulpaktes, dessen erste Phase nun abgeschlossen ist. Das ursprünglich verabredete Ziel, 91 370 zusätzliche Studienplätze zu schaffen, konnte nach Angaben des Ministeriums mit insgesamt 182 193 zusätzlichen Studienanfängern deutlich übertroffen werden. Für die zweite Programmphase des Hochschulpaktes 2011 bis 2015 stellt der Bund laut Ministerium mehr als fünf Milliarden Euro bereit. Die zu erwartenden 275 000 zusätzlichen Studienanfänger sollten dadurch die Chance für die Aufnahme eines hochwertigen Studiums erhalten.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hingegen bezeichnete Schavans Zwischenbilanz als "Etikettenschwindel". Die große Nachfrage zeige, dass der Hochschulpakt unterfinanziert sei und das Geld schon vor 2015 ausgehen könnte. Die Erfolgsmeldungen der Ministerin seien "in Wahrheit Alarmzeichen", kritisierte GEW-Vorstand Andreas Keller in Frankfurt. Die bisherige Kalkulation des Hochschulpakts berücksichtige zudem weder die geplante Aussetzung der Wehrpflicht noch die Zunahme der Studienanfänger-Zahlen. Schavan müsse den Hochschulpakt deutlich aufstocken, damit er nicht wie ein "Strohfeuer" nach kurzer Zeit wieder erlösche.