Neue Stasi-Ausstellung in Berlin eröffnet - Weitere Informationsstätten gefordert

Berlin. Bundespräsident Christian Wulff hat vor einer Verharmlosung des DDR-Unrechts gewarnt. Es sei erschreckend, wie verklärend viele Menschen rückblickend auf die DDR und ihre Menschenrechtsverletzungen schauten, sagte Wulff bei der Eröffnung einer neuen Dauerausstellung der Stasi-Unterlagen-Behörde in Berlin.

"Viele Täter verharmlosen heute die Folgen ihres Handelns", sagte Wulff in seiner Ansprache. Manche verhöhnten ihre Opfer "immer dreister". Zu wenige Täter empfänden Scham. Die Ausstellung wurde am Jahrestag der Besetzung der Berliner Stasi-Zentrale eröffnet, die am 15. Januar 1990 erfolgt war. Die Exponate werden in einer ehemaligen Markthalle am einstigen Todesstreifen nahe dem früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie gezeigt.

In einem Gespräch mit Bürgerrechtlern sprach sich Wulff mit Blick auf die Bundeshauptstadt für weitere Informationsorte zur DDR-Geschichte aus. Der Bundespräsident wird in der "Leipziger Volkszeitung" mit den Worten zitiert: "Einen Platz im Herzen von Berlin, ich glaube, das sollten wir hinbekommen." Auch wenn er dafür nicht zuständig sei, dürfe er dazu vielleicht eine Anregung geben.

Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, sagte, sie würde einen Erinnerungsort und "Haltepunkt für Touristen" sehr begrüßen, der auch über Staatssicherheit und Mauer hinausreiche. Birthler scheidet in zwei Monaten turnusgemäß nach zehn Jahren aus dem Amt. Sie würdigte Wulffs Besuch als Wertschätzung für alle, die an der Überwindung der SED-Diktatur beteiligt waren.