Köln. Mit seiner Kritik an der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) hat der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner teils heftige Reaktionen hervorgerufen. Der evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer forderte den katholischen Würdenträger im Radiosender MDR Info zum Rücktritt auf. Schorlemmer monierte vor allem Meisners Vergleich der PID mit dem biblischen Kindermord von Bethlehem. Der Kardinal hatte am Dienstag in seiner Predigt zum kirchlichen "Tag der unschuldigen Kinder" im Kölner Dom gesagt, König Herodes habe damals eine Selektion nach bestimmten Kriterien vorgenommen, ebenso wie die Befürworter der PID heute. Zudem hatte Meisner gesagt, PID ziehe immer Selektion und Tötung nach sich. Wer PID zulasse, sage Nein zum Leben und damit Nein zu Gott selbst.

Die CDU-Politikerin Ursula Heinen warf Meisner vor, die Notlage von Eltern, die Fehl- oder Totgeburten erlitten haben, zu verkennen. Dem "Kölner Stadt-Anzeiger" sagte sie, sie wünsche sich von der Kirche eine helfende und keine abweisende Hand.