Berlin. Der Bund hat im ablaufenden Jahr nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) voraussichtlich etwas weniger neue Schulden aufgenommen als zuletzt erwartet. Die Neuverschuldung zum Jahresende dürfte bei 48 Milliarden Euro liegen, sagte IfW-Experte Alfred Boss dem "Handelsblatt". "Das wären etwa zwei Milliarden Euro weniger, als das Bundesfinanzministerium zuletzt vorhergesagt hat."

Eine Sprecherin des Ministeriums sagte: "Wir rechnen mit knapp unter 50 Milliarden Euro." Genaue Zahlen werde erst der Haushaltsabschluss Mitte Januar bringen. Anfang des Jahres 2010 war die Regierung noch davon ausgegangen, etwa 80 Milliarden Euro neue Schulden machen zu müssen. Im Laufe des Jahres wurde diese Erwartung immer weiter nach unten korrigiert, da die wirtschaftliche Erholung stärker einsetzte als erwartet. Dadurch gab es höhere Steuereinnahmen. Zugleich fielen die Ausgaben geringer aus, weil Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit niedriger waren als erwartet.

2011 werde der Bund nur noch 44 Milliarden Euro neue Kredite benötigen, schätzt das IfW. Das wären fünf Milliarden Euro weniger, als Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) in den Haushalt 2011 eingestellt hat. 2012 könnte das Defizit dann um weitere 7,5 Milliarden Euro sinken.