Er sei links, liberal und konservativ, sagt Joachim Gauck von sich. Damit ist er quasi einer für alle. Und so flogen auch dem Ex-DDR-Bürgerrechtler und früherem Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde viele Herzen zu, als er sich auf rot-grünem Ticket der Bundespräsidenten-Wahl stellte. In der Bundesversammlung war die Mehrheit nach drei Wahlgängen schließlich eine andere. Aber Gauck zeigte sich als fairer Verlierer, lobte seinen Kontrahenten Christian Wulff, will seine Beliebtheit nutzen und weiter als Stimme für Freiheit und Mitmenschlichkeit vernehmbar bleiben. "Ich durfte eine Niederlage nicht als Niederlage, sondern als Gewinn erleben", resümierte der Theologe.