Ministerpräsident Mappus verspricht Millionen für Sanierung

Staufen. Weihnachten ist zwar erst am Wochenende, doch die rissegeschädigten Staufener durften sich schon gestern über eine vorgezogene Bescherung freuen. Knapp dreieinhalb Jahre nach den ersten Gebäuderissen in der historischen Altstadt hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) ein Finanzkonzept zur Behebung der Schäden in der südbadischen Kleinstadt vorgelegt. Das Land werde ein Drittel der Kosten tragen, sagte Mappus bei einem Besuch in Staufen. Ein weiteres Drittel steuern nach den Worten des Landesvaters die Kommunen bei. Und das noch offene Drittel müssen die Stadt Staufen und die Geschädigten selbst aufbringen. Das Land werde dabei aber helfen, sagte Mappus, ohne Details zu nennen.

"Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst gesehen hat", sagte Mappus nach einem Rundgang durch den Ort. Staufen erlebe eine Katastrophe, die weltweit einmalig sei. Da es um die Existenzen vieler Menschen gehe, sei Solidarität gefragt. "Die Betriebstemperatur in einem Land muss so sein, dass man sich gegenseitig hilft."

Ausgelöst worden war die Katastrophe durch eine wohlmeinende Planung: Das Rathaus sollte 2007 über oberflächennahe geothermische Bohrlöcher Wärme wie Kühle aus dem Erdreich ziehen. Doch dabei wurde eine bis dahin unbekannte Anhydritschicht durchbohrt. Grundwasser drang ein und ließ das Gestein aufquellen wie einen Hefekuchen. Seitdem ist der Boden unter der denkmalgeschützten Altstadt von Staufen in Bewegung. An manchen Stellen hat sich die Erde um 36 Zentimeter angehoben. 68 Häuser haben Risse. Der Schaden wird auf mehr als 50 Millionen Euro geschätzt.

Die Geschwindigkeit der Erdbewegungen hat sich in den vergangenen Monaten zwar verlangsamt, sagte Bürgermeister Michael Benitz (parteilos). Entwarnung könne aber nicht gegeben werden. Es müsse mit weiteren Gebäudeschäden gerechnet werden. Wann die Sanierung der Häuser beginnen kann, sei noch unklar.