Regional gibt es aber starke Unterschiede: Im Westen sind es 74 Prozent, im Osten nur 42

Leipzig. Mehr als zwei Drittel der Deutschen glauben an Gott. Das ergab eine repräsentative Umfrage des bundesweiten Nachrichtenportals www.news.de , die gestern in Leipzig verbreitet wurde. Danach bezeichnen sich insgesamt 68 Prozent der 1006 Befragten als gläubig. In den alten Bundesländern seien es 74 Prozent, in den neuen Ländern, wo der kirchliche Einfluss über Jahrzehnte durch die atheistisch geprägte Politik der SED zurückgedrängt wurde, verzeichneten die Meinungsforscher nur 42 Prozent.

Mehr als die Hälfte der Gläubigen in Deutschland (54 Prozent) geht demnach von einem gütigen Gott aus. Der Umfrage zufolge rechnen sie damit, dass er positiven Einfluss auf das Geschehen in der Welt nimmt. Nur sieben Prozent der Gläubigen meinen, dass Gott sich nicht den Menschen zuwendet. Angst vor einem strafenden Gott bekundeten lediglich zwei Prozent der Befragten.

Über das unverhoffte Bekenntnis hätten sich die kirchlich Verantwortlichen erfreut geäußert, hieß es weiter. Die Zahlen machten Mut. Die vielbeschworene These vom Bedeutungsverlust der Religion werde damit widerlegt, habe der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erklärt. "Es ist eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Vorstellung über unseren Gott, dass er die Menschen liebt und seiner Schöpfung in Gnade zugewandt ist und bleibt", habe auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, betont.

Wie die Umfrage weiter ergab, machen acht Prozent der Deutschen Gott für Naturkatastrophen, vier Prozent für Krankheiten sowie drei Prozent für Armut und Kriege verantwortlich. Unter den Gläubigen sehen sogar elf Prozent Gott als Hauptschuldigen für Naturkatastrophen. Für vier Prozent ist Gott autoritär und schreibt Lebensregeln vor.

Der hohe Anteil an Gläubigen nützt den beiden großen Religionsgemeinschaften allerdings wenig. Katholische und evangelische Kirchen haben in den vergangenen Jahren jeweils etwa 300 000 Mitglieder verloren.