London. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist von der renommierten britischen Zeitung "Financial Times" zum besten Finanzminister der Europäischen Union (EU) im Jahr 2010 gekürt worden. Die Stärke der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland sei eine der großen Überraschungen des Jahres gewesen, schrieb die Zeitung. Im vergangenen Jahr hatte es der ehemalige Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) auf Platz zwei der jährlichen Rangliste geschafft.

Unter Schäuble habe Berlin erfolgreich eine expansive Finanzpolitik betrieben, und damit unter anderem für das Sinken der Arbeitslosigkeit gesorgt. Von Experten aus der Jury wurde Schäuble als "mutig und einfallsreich" gelobt, weil er ein strenges Regime eingeführt habe, wie in Deutschland künftig mit versagenden Banken umgegangen werden soll. Und Schäuble hört nicht auf zu mahnen. Erst gestern sagte er der "Bild Online": "Die Finanzwirtschaft muss lernen, dass der Steuerzahler nicht immer allein die Zeche zahlt. Wer das zulässt, zerstört die Demokratie." Deutschland habe sich im Lauf der Finanzkrise sehr schnell für einen Sparkurs entschieden und damit ein Beispiel für ganz Europa gesetzt, begründet die Zeitung weiter ihre Wahl.

"Obwohl er unter schlechter Gesundheit leidet, hat der 68 Jahre alte, gelernte Rechtsanwalt seine Aufgabe mit Enthusiasmus ergriffen", heißt es in der Begründung der Zeitung. "Dabei wurde er zu einer der dominanten Figuren bei den Treffen der EU-Finanzminister und blieb gleichzeitig zu Hause eine mächtige intellektuelle Kraft."

An zweiter Stelle der Rangliste, die die Zeitung bereits zum fünften Mal auf Grundlage der wirtschaftlichen Entwicklung sowie von Expertenmeinungen aufstellte, steht der polnische Finanzminister Jacek Rostowski. Platz drei nimmt die Französin Christine Lagarde ein.