Stuttgart. Das Vorgehen der Polizei gegen Stuttgart-21-Kritiker am 30. September im Schlossgarten war aus Sicht eines Polizeikommissars aus Mannheim ungewöhnlich hart. Sei die Atmosphäre zwischen Polizei und Demonstranten bis zu dem Tag noch entspannt gewesen, habe er den Umgang dann als "nicht mehr deeskalierend" empfunden, sagte Thomas Mohr gestern vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags. "Der Verdacht liegt nahe, dass es keine polizeitaktischen Maßnahmen waren, sondern dass da irgendjemand seine Hände im Spiel gehabt hat." Er nehme an, dass Druck auf die Stuttgarter Polizeiführung ausgeübt wurde.

Die Meinungen über den Einsatz gehen weit auseinander. Während Demonstranten das Vorgehen der Polizei als brutal und unverhältnismäßig kritisieren, hält es Rechtsprofessor Thomas Würtenberger für gerechtfertigt. Im Untersuchungsausschuss geht es um die Frage, welchen Einfluss die Politik auf den Polizeieinsatz mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern gehabt hat. Dabei wurden weit mehr als 100 Demonstranten verletzt.