Der 41-jährige Helmut Metzner war der US-Informant im Thomas-Dehler-Haus

Berlin. In der FDP-Zentrale gehört Helmut Metzner zu den Leuten, die Wert auf Humor legen. Fast immer ist der Büroleiter von Parteichef Guido Westerwelle für einen Witz zu haben, und gern trägt er Fliege in Schwarz-Gelb. Als Lebensmotto gibt der 41-Jährige an: "Wer gackert, muss auch Eier legen." Jetzt hat Metzner sich selbst, seinem Vorsitzenden und seiner Partei ein ebensolches ins Nest gelegt - und zwar ein ziemlich großes.

Nach tagelangen Spekulationen outete sich der FDP-Mann als derjenige, der während der schwarz-gelben Koalitionsverhandlungen die US-Botschaft mit Informationen versorgte. Besonders peinlich ist das für Westerwelle. Der Außenminister hatte nach den ersten WikiLeaks-Enthüllungen noch heftig bezweifelt, dass jemand aus seiner Partei die Amerikaner über Interna informiert haben könnte.

Metzner war schon seit Jahren an der Seite des FDP-Vorsitzenden unterwegs, immer freundlich und stets umtriebig. Im Wahljahr 2009 hatte er es im Thomas-Dehler-Haus bis zum Chef der Abteilung "Strategie und Kampagne" geschafft. Darüber hinaus war der Franke für die internationalen Beziehungen zuständig, auch für die FDP-Kontakte zu den wichtigsten Botschaften in Berlin. Aus dieser Zeit stammen auch die Kontakte zum US-Botschafter Philip D. Murphy. In seinen Berichten ans Außenministerium in Washington hatte der Diplomat seinen Auskunftgeber als "jungen, aufstrebenden Parteigänger" bezeichnet, aber keinen Namen genannt. Für Metzner ist die Parteikarriere jetzt erst einmal vorbei. Gestern wurde er von seinen Aufgaben als Büroleiter entbunden. Künftig soll sich Metzner in der Parteizentrale "anderen Aufgaben" widmen.