Augsburg. In einem Augsburger Auffanglager treten immer mehr Flüchtlinge in den Hungerstreik. "Wir streiken bis zum Tod", sagte der Sprecher der Flüchtlinge, der 21-jährige Samuel Rufus aus Nigeria gestern. Laut Rufus beteiligen sich rund 80 bis 95 Prozent der 250 bis 300 Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft am Hungerstreik. Eine Mitarbeiterin der Essensausgabe sagte dagegen, gestern hätte sich noch etwa die Hälfte der Flüchtlinge ihre Essenspakete abgeholt.

Bereits seit vergangener Woche verweigern zahlreiche Flüchtlinge in Augsburg die Annahme der Essenspakete. Sie wollen stattdessen Bargeld, um sich eigenes Essen kaufen zu können. Sie protestieren zudem gegen eine Belegung von bis zu acht Personen in einem Zimmer und zu wenige Toiletten. Stefan Klingbeil vom bayerischen Flüchtlingsrat ergänzte, die Flüchtlinge forderten auch eine bessere medizinische Versorgung und psychologische Unterstützung, mehr Privatsphäre, Deutschkurse sowie "das Recht zu arbeiten, um Steuern zu zahlen und sich selbst versorgen zu können".

Beim Regierungsbezirk Schwaben hieß es, man habe bezüglich der Essenspakete keinen Spielraum. Das bundesweit gültige Asylrecht sehe nun mal das Sachleistungsprinzip vor. Auch könnten die Flüchtlinge aus einer langen Liste von Lebensmitteln wählen.