In der Hansestadt starten heute die ersten Elektroautos für bundesweiten Modellversuch

Hamburg/Berlin. Von heute an rollen die ersten sechs von bald 50 Elektro-Smarts durch Hamburg, die das Bundesverkehrsministerium im Rahmen eines Modellversuchs in der Hansestadt einsetzt. Am Alten Wall in der Nähe des Rathauses wird zudem die erste öffentliche Stromladesäule für Batteriefahrzeuge in Betrieb genommen. "Wenn wir bis 2020 mindestens eine Million Elektroautos auf deutsche Straßen bringen wollen, brauchen wir marktfähige Produkte, die sich auch unter Alltagsbedingungen bewähren", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) dem Abendblatt. "In unseren Modellregionen prüfen wir den Einsatz von Elektromobilität in über 200 Projekten auf Herz und Nieren."

Dabei, so der Verkehrsminister, würden sich wichtige Fragen stellen: Werden die E-Autos von den Nutzern angenommen? Sind sie zufrieden? Welche Auswirkungen haben die Stromer auf die Umwelt? "Wir wollen keine E-Fahrzeuge auf dem Reißbrett, sondern auf der Straße", betonte Ramsauer.

Die Bundesregierung hat Hamburg im Sommer 2009 als eine Modellregion für die Erprobung von Elektromobilität ausgewählt. Acht solcher Gebiete werden in Deutschland vom Verkehrsministerium gefördert, darunter auch Berlin, Bremen, das Rhein-Main-Gebiet oder München. Insgesamt bringt die Bundesregierung die Einführung der Elektromobilität mit Batterie und Brennstoffzelle mit zwei großen Programmen voran, für die rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung stehen. Im Verkehrsministerium legt man einen besonderen Fokus auf die Marktvorbereitung - dabei geht es nicht nur um den Straßenverkehr, sondern auch um Schienenverkehr, Luft- und Schifffahrt.

In die acht Modellregionen fließen 130 Millionen Euro. Sie stammen aus dem Topf, den die Regierung für das Konjunkturpaket II bereitgestellt hat. Industrie und Privatwirtschaft sind ebenfalls finanziell beteiligt. Bei den bundesweit rund 200 Projekten arbeiten Kommunen, Energieversorger, Automobilindustrie, kleine und große Unternehmen, Wissenschaft und Forschung, Verkehrsbetriebe und Flughafenbetreiber zusammen. Deutschland solle "Leitmarkt für Elektromobilität" werden, sagte Verkehrsminister Ramsauer. "Damit sichern wir nicht nur Mobilität, sondern auch die Arbeitsplätze der Zukunft." Allein in der Modellregion Hamburg werde die Elektromobilität deshalb mit fast neun Millionen Euro gefördert. "Gemeinsam mit unseren Projektpartnern hier sind wir auf einem sehr guten Weg", so Ramsauer. Die Nutzer der sechs E-Smarts, die heute offiziell übergeben werden, sind die Hansestadt selbst mit ihren Töchtern Hochbahn und Hamburg Energie, sowie Vattenfall und die Handelskammer. Die übrigen 44 Wagen werden im Laufe des Jahres nach und nach eingesetzt. Neben den Autos liegt der Schwerpunkt in der Modellregion Hamburg auf Dieselhybridbussen im Linienverkehr, leichten Nutzfahrzeugen und dem Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur. Bis zu 100 Ladesäulen soll es geben, die Hälfte davon von der Stadt selbst betrieben werden. Die andere Hälfte übernimmt der Energiekonzern Vattenfall. Bereits im Sommer 2011 sollen 50 dieser Stationen auf den Straßen, in öffentlichen Parkhäusern oder auf Parkplätzen verfügbar sein. Der Strom kommt aus regenerativen Energiequellen, es soll außerdem gewährleistet werden, dass die Säulen ins Stadtbild passen. Deutschlandweit werden rund 2500 Ladepunkte für die E-Mobile aufgebaut.

Das Programm des Verkehrsministeriums läuft noch bis zum Ende des nächsten Jahres. Die Elektromobilität und saubere Energieversorgung sind auch im Klimakonzept der Hansestadt verankert, die 2011 Umwelthauptstadt Europas sein wird. Neben den 50 E-Smarts werden 20 Fiat Fiorino und 15 Renault Kangoo für den Wirtschaftsverkehr eingesetzt - vor allem in den Bereichen Handwerk, Logistik und Hafenwirtschaft. Zehn Dieselhybridbusse von EvoBus sollen in den öffentlichen Nahverkehr integriert werden. Bereits im März dieses Jahres sind zwei dieser Busse in Betrieb gegangen. Das Verkehrsministerium unterstützt den Einsatz mit etwa 3,8 Millionen Euro, das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich hier auf eine Summe von rund acht Millionen Euro.