Tausende Gegner demonstrieren weiter gegen das Bahnhofsprojekt

Stuttgart. Während in Stuttgart am Sonnabend Tausende Befürworter und Gegner des Bahnhofsprojekts Stuttgart 21 demonstriert haben, ist im Rathaus die Schlichtung in der sechsten Runde fortgesetzt worden. Im Mittelpunkt der Gesprächsrunde standen diesmal geologische Fragestellungen sowie Sicherheitsfragen.

Auf dem Schlossplatz versammelten sich währenddessen laut Polizei rund 1500 Projektbefürworter. Vor dem Hauptbahnhof kamen etwa 10 000 Gegner zusammen. Auf der Kundgebung der Befürworter sprach sich Bahnchef Rüdiger Grube für mehr Besonnenheit in der Diskussion um das Bahnprojekt aus. Er bat, die Debatte "nicht weiter zu emotionalisieren" und alles zu unternehmen, damit die Schlichtungsgespräche nicht gefährdet würden. Zugleich wies er Vorwürfe zurück, die Bahn halte die Friedenspflicht nicht ein.

In der Schlichtungsrunde, die in dieser Woche an zwei Tagen hintereinander bis zum Abend tagte, erklärten Bahnexperten, die geologischen Risiken für die Tunnelbauten des Bahnprojekts seien beherrschbar. Die Gegner erwiderten, die Probleme entstünden gar nicht, würde man sich für den Ausbau des alten Kopfbahnhofs entscheiden. Viel Klärungsbedarf bei den Gegnern gab es zudem beim Thema Brandschutz in den Tunneln. Schlichter Heiner Geißler warf den Projektträgern vor, die Einwände der Gegner zum Sicherheitskonzept der Bahn angesichts der Gleissteigung von 2,5 Prozent im geplanten Durchgangsbahnhof nicht ernst zu nehmen. Es handle sich hier nicht um eine Vertrauensfrage in Ingenieure, sondern um eine Frage der Technik. "Wir begegnen uns hier auf Augenhöhe. Und ihre Argumente soll man nicht immer runtertun", mahnte Geißler.