Hannover. Die evangelische Kirche dringt auf Reformen im deutschen Bildungswesen. Unter dem Titel "Niemand darf verloren gehen!" beriet die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gestern bei ihrer Jahrestagung in Hannover über politische Forderungen, um die Bildungsgerechtigkeit zu erhöhen. Dazu sollen unter anderem mehr Ganztagsangebote an Schulen sowie bessere Möglichkeiten zur Integration Behinderter und von Migranten geschaffen werden. Auch sollen Kindergartenplätze möglichst beitragsfrei sein.

Bund und Länder will die EKD-Synode auffordern, konsequent an ihrem Ziel festzuhalten, bis 2015 die Bildungsausgaben auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. "Bildungsreformen sind nicht umsonst zu haben!" heißt es in dem Kundgebungsentwurf. Schon zum Auftakt der Synodentagung am Sonntag hatte der amtierende EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider Bildung "einen entscheidenden Schlüssel" genannt, um sich aus Armut zu befreien.

Der rheinische Präses Schneider wird heute an die Spitze der 25 Millionen Protestanten in Deutschland gewählt. Er wird Nachfolger der nach einer Alkoholfahrt zurückgetretenen Ex-Bischöfin Margot Käßmann, deren Stellvertreter er war.