Verteidigungsminister besuchte gefährlichsten Distrikt im Norden des Landes

Berlin. Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich bei einem Kurzbesuch in Afghanistan vorsichtig optimistisch über die Lage in dem Land gezeigt. "In Teilen Afghanistans gibt es schon Trendwenden", sagte Guttenberg mit Blick auf die Übergabe der Verantwortung an die afghanischen Sicherheitskräfte, die 2011 beginnen soll.

Der Minister betonte, dass die Übergabe der Verantwortung an die Erfüllung bestimmter Kriterien gebunden sein müsse: "Ich spreche immer davon, dass wir ein erträgliches Maß an Stabilität brauchen." Guttenberg hatte auf dem Rückweg seiner Asienreise einen Zwischenstopp in Afghanistan eingelegt. Erste Station war das norwegische Wiederaufbauteam in Maimana in der Provinz Faryab. Die Provinz gehört zum Bereich des von Deutschland geleiteten Regionalkommandos Nord. Die norwegischen Soldaten dort arbeiten eng mit der Bundeswehr zusammen.

Im Anschluss traf Guttenberg mit deutschen Soldaten in Masar-i-Scharif zusammen, dem Sitz des Regionalkommandos. Er besuchte auch das Gebiet um Schahar Dara südwestlich von Kundus, wo derzeit ein Einsatz afghanischer und deutscher Soldaten gegen Aufständische läuft. Im Frühjahr waren dort in einem Hinterhalt drei Bundeswehrsoldaten getötet worden.

Dass die internationalen Truppen in diesem Jahr zahlreiche Todesopfer zu beklagen hatten, führte Guttenberg auf das verstärkte Vorgehen gegen die Aufständischen zurück. Gleichzeitig warb er für realistische Ziele bei dem Einsatz am Hindukusch: "Wir müssen uns verabschieden von manchen Traumbildern, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben", sagte er. "Manche Ziele wird man nie erreichen können."