Seit Gerhard Schröder das Kanzleramt räumen musste, bezeichnet er sich gerne als Privatmann. Das ist natürlich reine Koketterie. Denn in Wahrheit reist er seit fünf Jahren in der Welt herum. Mal taucht er in Peking auf, mal in Abu Dhabi. Oder, wie gestern, in Hamburg. Wo Schröder einen Vortrag zum Thema Globalisierung hielt. Schwungvoll, aber vermutlich nicht umsonst.

Kenner schätzen das Jahreseinkommen des Altbundeskanzlers auf anderthalb Millionen Euro. Allein der Aufsichtsratsposten bei der Nord Stream AG, dem Pipelineprojekt, das ab 2012 russisches Erdgas nach Deutschland liefern wird, soll ihm 250 000 Euro einbringen. Und Kleinvieh macht ja auch Mist. Wie hat der Schröder mal scherzhaft über seine Skatrunden mit Ex-Innenminister Otto Schily und Lieblingskünstler Markus Lüpertz gesagt? "Da kann man an einem Abend schon mal 20, 30 Euro gewinnen!" Wie man hört, legt der 66-Jährige das, was übrig bleibt, gern in Immobilien auf Borkum an. Abgesehen davon hat er für die Familie, Ehefrau Doris und die drei Kinder, gerade ein schönes altes Haus in Hannover-Waldhausen gekauft. Seine Bodenständigkeit hat sich der SPD-Mann also bewahrt.

Von der Tagespolitik hat sich Schröder allerdings weitgehend abgekoppelt. Und von der Partei, die glaubt, den Hartz-IV-"Schutt" dieses Kanzlers dringend wegräumen zu müssen, auch. Verständlicherweise.