Kanzlerin ist gegen die Präimplantationsdiagnostik, Koalitionspartner FDP dafür

Berlin. Die Abgeordneten des Bundestags sollen über die Zukunft der Präimplantationsdiagnostik (PID) frei und ohne Fraktionszwang entscheiden. Es werde keine Regierungsvorlage, sondern eine Entscheidung "aus der Mitte des Parlaments heraus" geben, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei der Meinung, "dass dieses eine Gewissensentscheidung ist, bei der kein Fraktionszwang herrschen sollte". Merkel hatte sich am Wochenende für ein PID-Verbot ausgesprochen.

Die FDP lehnte ein Verbot erneut ab. Ein Sprecher der Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sagte, die FDP-Politikerin bleibe grundsätzlich bei ihrer Haltung. Nachdem der Bundesgerichtshof die PID für zulässig erklärt hatte, hatte die Ministerin diesen Rechtsrahmen für ausreichend erachtet und sich gegen weitere Gesetze ausgesprochen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte, seine Partei sehe in dieser Untersuchung "große Chancen". An CDU und CSU appellierte er, "aus dieser ethischen Debatte keinen Anlass für eine Profilschärfung mit Blick auf das C zu machen".

Bei der PID werden Gendefekte erkannt, bevor ein durch künstliche Befruchtung erzeugter Embryo in die Gebärmutter eingepflanzt wird. Gegner verweisen auf den verfassungsrechtlich garantierten Schutz menschlichen Lebens. Befürworter argumentieren, dass Paaren mit bestimmten Erbkrankheiten die Geburt behinderter Kinder erspart werden könne.