Bewegende Trauerfeier für den getöteten Bundeswehrsoldaten

Selsingen. Mit einer Trauerfeier im niedersächsischen Selsingen ist am Freitag Abschied von dem bei einem Selbstmordanschlag in Nordafghanistan gefallenen Bundeswehrsoldaten genommen worden. Der 26 Jahre alte Sanitäts-Oberfeldwebel Florian Pauli stammte aus Halle an der Saale und gehörte zum Fallschirmjägerbataillon 313 im niedersächsischen Seedorf. Er war am 7. Oktober bei einem Anschlag in der Provinz Baghlan getötet worden, als ein als Bauer verkleideter Selbstmordattentäter einen Sprengsatz am Körper zündete. Bei dem Angriff wurden weitere 14 Soldaten verletzt.

"Er ist für unser Land gefallen, und ich verneige mich in großer Anerkennung und Dankbarkeit", sagte Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in seiner sehr persönlich gehaltenen Ansprache in der Kirche des Ortes, wo der Leichnam aufgebahrt war. Guttenberg verurteilte die "perfide und feige Gewalt" des Attentats und forderte mehr Unterstützung der Deutschen für die im Einsatz stehenden Soldaten. "Anerkennung darf nicht erst hier beginnen", unterstrich zu Guttenberg. Es sei mehr denn je notwendig, "offen und ehrlich" über die Bedingungen des Einsatzes am Hindukusch zu sprechen, auch über die damit verbundenen Risiken und Gefahren. "Wir müssen jeden Tag aufs Neue prüfen, ob wir genug tun, um unsere Soldaten zu schützen." Auch sei es wichtig, sich der "Zweifel und Grenzen des Einsatzes" bewusst zu sein.

Pauli habe helfen wollen, um den "erlebten Wahnsinn" mit zu beenden. Daher seien in diesem Moment viele Menschen in Deutschland in Gedanken bei der Familie, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), versicherte der Verteidigungsminister.

Rund 600 Gäste waren in die St.-Lamberti-Kirche nach Selsingen zu der Trauerfeier gekommen, darunter Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker, SPD-Chef Sigmar Gabriel und Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU). Die Trauerfeier wurde auf Videoleinwände nach außen vor die Kirche übertragen, damit auch die Kameraden des Fallschirmjägerbataillons die Zeremonie verfolgen konnten. Zugleich wurde das Videosignal der Selsinger Trauerfeier direkt zu den Soldaten der Bundeswehr nach Afghanistan überspielt.